Die in Loßburg geborene Ski-Rennläuferin Andrea Rothfuß war als Gesprächspartnerin beim Dialogforum »Unter den Linden« zu Gast und stellte sich in der »Wachsenden Kirche« in Nagold den Fragen des ev.-methodistischen Pastors Matthias Walter. Seit ihrer Geburt fehlt ihr die linke Hand, was sie nicht daran gehindert hat, bereits mit sechs Jahren Skifahren zu lernen. Mit 16 gewann sie ihre erste paralympische Silbermedaille bei den Winterspielen in Turin. Auch 2018 nahm sie wieder an den Paralympics teil, sie gewann insgesamt 13 Medaillen, davon eine goldene. Dazu kommen weitere 19 WM-Medaillen und viele weitere sportliche Erfolge.
Sie fühle sich nicht behindert, »ich kann eigentlich alles machen«, sagte Andrea Rothfuß zu Beginn des Gesprächs. Sie hatte eine ganz normale Kindheit, »ich hatte halt nur eine Hand, gefühlt habe ich aber zwei Hände.« Ihre Kraft schöpfe sie bis heute aus ihrer Familie. Niemals habe sie ihr Leben als Schicksalsschlag gesehen, trotzdem sei sie als Sportlerin kämpferisch veranlagt und habe gelernt, Herausforderungen anzunehmen. Ihr Lebensmotto lautet: »Wenn dich das Schicksal schlägt, dann schlag zurück«.
Sie rät speziell Eltern von behinderten Kindern, diesen nie zu sagen: »Das kannst du nicht«. Alle, behinderte wie nicht behindete Menschen, hätten mal klein angefangen und es hat nicht gleich alles funktioniert. Sie findet es wichtig, den Ehrgeiz zu entwickeln, etwas erfolgreich hin zu bekommen. Und: »Erfolge fördern das Selbstvertrauen!« Sie findet es wichtig, gerade auch mit Behinderung, Verschiedenes auszuprobieren, um für sich etwas zu finden, woraus man Kraft für ziehen kann und was einen antreibt.
Nach vier Paralympics-Teilnahmen weiß sie noch nicht, ob sie auch in vier Jahren noch fit und leistungsfähig genug sein wird, um wieder dabei zu sein, freuen würde sie sich. Sie wird sich jedoch beruflich weiter entwickeln und sich darum bemühen, Botschafterin für den Behindertensport zu sein.