Nagold (k-w). Mit ihrem Buch »Magdalenas Blau« gibt Ulla Lachauer der beinahe blinden Gärtnerin Magdalena Eglin eine Stimme. Jetzt gestaltet die Bestsellerautorin den Literaturgottesdienst »Von Menschen und Gärten« der Arbeitsgemeinschaft christlicher Kirchen auf der Landesgartenschau mit. Er findet am Sonntag, 29. Juli, auf der Hauptbühne im Riedbrunnen statt.
Schon im Gottesdienst um 10 Uhr, den der evangelische Dekan Ralf Albrecht zelebriert, liest die Schriftstellerin passend zum ökumenischen Gemeinschaftsprojekt »Wachsende Kirche« aus ihrem Buch »Magdalenas Blau«. Im Anschluss, um 11.15 Uhr, rezitiert sie dann ausführlich aus ihrer Neuerscheinung. Die Lesung wird umrahmt von der Kantorei Nagold. In ihrer jüngsten Veröffentlichung »Magdalenas Blau - Das Leben einer blinden Gärtnerin« erzählt Ulla Lachauer, wie schon zuvor in ihren anderen auflagenstarken Büchern, erneut die Geschichte eines außergewöhnlichen Lebens. Taubenblau, Enzianblau, Tintenblau - mit vier Jahren kennt Magdalena Eglin viele verschiedene Blaus. Ihr Großvater, ein Freiburger Malermeister, lässt sie in seine Farbtöpfe gucken und lehrt sie, ihre von Geburt an schwachen Augen gut zu nutzen.
Ein dunkelhaariges, wildes Mädchen, geboren 1933, einige Tage vor Hitlers Machtergreifung, das früh lernt, sich in der Welt zu orientieren. Voller Phantasie und Spielfreude und manchmal fürchterlich einsam. Bei Schneeballschlachten mittun, von Straßenbahnen abspringen, sie kann vieles, sogar lesen, mit dem linken Auge direkt auf dem Papier.
Magdalena hört die fernsten Bomber, mit Hilfe von Ohren und Nase und Händen findet sie aus dem brennenden Freiburg heraus. 1945, mit zwölf Jahren, ist sie selbständig: Sie hütet Schweine bei Verwandten auf dem Lande.
Doch im Laufe der Jahre erblindet sie völlig. Sie wird eine begeisterte Gärtnerin und findet an der Seite eines Dorfschullehrers ihr Glück. Magdalena Eglin erzählt unsentimental, witzig und poetisch von ihrem Leben als Außenseiterin - und damit auch etwas über die Welt der Sehenden.
Die 61-jährige Autorin Ulla Lachauer studierte Geschichte, Philosophie und Politikwissenschaft und lebt heute in Stuttgart. Die gebürtige Westfälin arbeitet als freie Journalistin (unter anderem für die FAZ und die »ZEIT«) und als Dokumentarfilmerin. Aus ihrer Feder stammen außerdem die Bücher: »Paradiesstraße«, »Der Akazienkavalier«, »Die Brücke von Tilsit«, »Ostpreußische Lebensläufe« und die deutsch-russische Familiengeschichte »Ritas Leute«.