Noch vier Wochen lang ist die Pilgerausstellung »Unterwegs fürs Seelenheil?!« in der evangelisch-methodistischen Friedenskirche zu sehen. Und ein Besuch lohnt sich: Die Wanderausstellung des Deutschen Museums gibt wertvolle Einblicke in die Pilgertraditionen des Christentums, des Judentums und des Islam.
Schon im zweiten Jahrhundert begannen gläubige Christen, ins Heilige Land zu reisen und die Orte zu besuchen, an denen Christus gewirkt hatte. Unter der Regentschaft Kaiser Konstantins, dessen Mutter Helena in Jerusalem das Kreuz Jesu gefunden haben soll, verbesserte sich die Lage der Christen im Römischen Reich erheblich und die konstantinischen Kirchen in Jerusalem und Bethlehem wurden zu wichtigen Pilgerzielen.
Im Mittelalter versprachen sich die Menschen von einer Wallfahrt Heil und Erlösung und aus dem wachsenden Pilgeraufkommen entwickelten sich die notwendigen Infrastrukturen. Nach der Ausbreitung des Islam und seiner Herrschaft über die Heiligen Stätten kam es zu den grausamen Kreuzzügen, die in der Ausstellung differenziert dargestellt werden.
Neben Jerusalem wurden Rom und Santiago de Compostela zu wichtigen Pilgerzielen. Die Exponate und Erklärungstafeln nehmen mit hinein in die Wallfahrtskultur und die Auseinandersetzungen zur Zeit der Reformation, sie stellen Marienwallfahrtsorte wie Altötting und Lourdes dar und beleuchten die Popularität des Jakobswegs in den letzten Jahren.
Während sich das Pilgern im Judentum hauptsächlich auf Reisen nach Jerusalem und biblische Heiligtümer im Gelobten Land bezieht sowie auf die Gräber berühmter Rabbiner, ist der »Hadsch« – die Pilgerreise nach Mekka – eine der fünf Säulen des Islam. Jeder Moslem, dem dies möglich ist, soll einmal in seinem Leben diese wichtige Wallfahrt unternehmen.
Das Umschreiten der Kaaba, das Gebet am heiligen Berg Arafat und die symbolische Steinigung des Teufels – alle Stationen des Hadsch sind ausführlich beschrieben und reich bebildert und vermitteln so einen lebendigen Eindruck dieses für Nichtmuslime unereichbaren Reiseziels.
Aus Platzgründen mussten weitere Exponate zum Pilgern im Buddhismus und im Hinduismus außen vor bleiben – doch vermittelt die Ausstellung »Unterwegs fürs Seelenheil?!« erhellende Einblicke in das Glaubensleben der drei Weltreligionen und mag für den einen oder anderen einen Impuls geben, selbst einmal auf den Spuren des Glaubens den Alltag auf einer Pilgerreise hinter sich zu lassen. Auch jüngere Besucher zeigten sich beeindruckt von Ausstellung, zu der auch ein informativer Kurzführer erhältlich ist.