Kunst ist für Volker E. Kempf ein Bindeglied zwischen Gott und den Menschen. Der Spraypainting-Künstler ist in Nagold kein Unbekannter. Von 1981 bis 1987 war er zweiter Pastor der Friedenskirche. Der 58-jährige stellt sich am heutigen Samstag, 16. Juni, im Dialogforum »Unter den Linden« auf der Landesgartenschau zwischen 16 und 17 Uhr den Fragen von Dekan Ralf Albrecht. In die Wachsenden Kirche auf dem Krautbühl bringt der Gründer der Regensburger evangelisch-methodistischen Gemeinde eigene Werke mit, um zu demonstrieren, dass sich Kunst und Kirche keinesfalls feindlich gesinnt sind.
Das war nicht immer so, sagt Volker E. Kempf. Als der gelernte Schriftsetzer und Grafiker in den 70-er Jahren Theologie in Tübingen und Reutlingen studierte, waren moderne Kunst und Kirche noch strikt getrennt, erinnert er sich. Für sich persönlich erkannte er jedoch, dass sein Talent dazu nutzen sollte, auch in Bildern das auszudrücken, was ihn innerlich bewegt. Arbeitete er anfangs noch mit Pinsel und Leinwand, experimentierte er bald schon mit „Kunst aus der Dose“. Für Volker E. Kempf bedeutet Kunst die Möglichkeit zur kreativen Entfaltung. Sie ist sein hilfreicher Ausgleich zur Gemeindearbeit.
In zahlreichen Einzelausstellungen hat Kempf seine Werke in den zurückliegenden Jahrzehnten der Öffentlichkeit präsentiert. Seine Bilder hängen in Foyers großer Firmen, in Kliniken, Hotels und in vielen Privathäusern oder zieren Trucks. Künstlerisch begleitet er deutschlandweit Veranstaltungen, so zum Beispiel die Rieslinggala Rheingau, das Schleswig-Holstein Gourmetfestival oder das Weltcup Tennisturnier der Damen in Filderstadt. Bei projektbezogenen Arbeiten ist der Pastor Partner von BMW, Team Deutsche Telekom, Jahn Ulrich, Firma Hymer, Maritim Hotels und DUPLI-COLOR.
Spraypainting basiert auf dem Arbeiten mit der Spraydose. Diese Technik unterscheidet sich grundsätzlich vom Airbrush und lässt spontaner Kreativität sehr viel Spielraum. Kempfs Bilder geben die ungewöhnliche Leuchtkraft der Acrylfarben wider und widmen sich häufig religiösen Themen. Seine herausragende Fähigkeit ist, die Schöpfung emotional und modern darstellen zu können.
Eine zweite Begegnung mit Volker E. Kempf wird es am Sonntag, 1. Juli, auf der Landesgartenschau in Nagold geben. Der evangelisch-methodistische Pastor gestaltet um 10 Uhr den Akzente-Gottesdienst auf der Hauptbühne im Riedbrunnen. Dann möchte der Künstler eine Brücke zwischen dem blauen, von Gott geschaffenen Himmel und der Kirche von heute schlagen. Bei seinem Gottesdienst, in dem es um Rettung und Erlösung geht, wird der Pastor Kunstkarten mit der Kreuzigungsszene verteilen. Auch dabei wird die Farbe Blau, die für das Göttliche steht, eine wichtige Rolle spielen. Der Gottesdienst wird zudem von der Band »Ganz schön blau« umrahmt.
Ein weiteres Highlight des Projekts »Im Wachsen« beginnt morgen mit der neuen Ausstellung in der Friedenskirche: Mit dem Phänomen Pilgerreisen beschäftigt sich eine vom Deutschen Museum realisierte Ausstellung auf der Landesgartenschau 2012 in Nagold. Schautafeln, Filme, Vitrinen und interaktive Elemente laden vom 17. Juni bis 5. August in der Nagolder Friedenskirche zu einer üppig bebilderten Zeitreise durch drei Jahrtausende des Pilgerns ein.
Die Arbeitsgemeinschaft christlicher Kirchen (ACK) präsentiert die Exponate, die mit Unterstützung der Evangelischen Kirche in Deutschland und der Deutschen Bischofskonferenz bundesweit auf Wanderschaft sind. In Nagold gibt die Wanderausstellung „Unterwegs fürs Seelenheil?! – Pilgerreisen gestern und heute“ speziell das Pilgern aus Sicht der monotheistischen Religionen Christentum, Judentum und Islam wieder.
In der Wanderausstellung, die von der Akademie Bruderhilfe-Pax-Familienfürsorge initiiert worden ist, werden sowohl Gemeinsamkeit als auch Unterschiede der Pilgertraditionen herausgearbeitet. Das Spektrum reicht von Wallfahrten nach Jerusalem, Mekka oder Rom bis zu den wiederentdeckten Jakobswegen und dem neuen Lutherweg in Mitteldeutschland.