Nagold (k-w). Mitten über das Gelände der Landesgartenschau und durch die Innenstadt von Nagold führt in diesem Jahr einmalig die feierliche Fronleichnamsprozession. Die fünf Kirchengemeinden der Seelsorgeeinheit Oberes Nagoldtal feiern gemeinsam mit den Gästen der Landesgartenschau dieses katholische Hochfest am Donnerstag, 7. Juni. Um 10 Uhr beginnt der Gottesdienst auf der Hauptbühne im Riedbrunnen beim Viadukt. Die anschließende Prozession führt über drei Stationen in die Wachsende Kirche im Krautbühl. Zelebrant ist Dekan Dr. Edgar Jans.
Ihre prachtvollen Blumenteppiche und Altäre gestalten die Kirchengemeinden in Anlehnung an die Themen, die die Arbeitsgemeinschaft christlicher Kirchen (ACK) für die Aktivitäten auf der Landesgartenschau 2012 gewählt haben. Der Kirchenchor Rohrdorf unter Leitung von Linde Damm, der gemeinsame Kirchenchor »Jubilate Deo« der Gemeinden Nagold und Gündringen/Hochdorf unter Leitung von Waltraud Götz sowie die Trachtenkapelle Gündringen unter Leitung von Michael Pietsch umrahmen Hochamt und Prozession.
Der erste Altar bei der Forstkugel wird von der Kirchengemeinde Gündringen/Hochdorf zum Thema Glaube gestaltet. Bei der Friedenskirche baut die Kirchengemeinde Nagold/Wildberg ihren Altar zum Thema Leben auf. Mit ihrem Altar am Waldachufer gegenüber der Waldachpassage greift die Kirchengemeinde Altensteig/Haiterbach das Thema Schöpfung auf, und der Altar aus der Kirchengemeinde Vollmaringen/Mötzingen widmet sich in der Wachsenden Kirche dem »Miteinander«. Das aus 24 Lindenbäumen und lebenden Weiden gestaltete Gotteshaus ist letzte Station der Fronleichnamsprozession. Für den Blumenschmuck auf dem Hauptaltar zeichnet die Kirchengemeinde Rohrdorf/Ebhausen verantwortlich.
Das Fronleichnamsfest ist ein Hochfest im Kirchenjahr der Katholiken, das erstmals 1246 im Bistum Lüttich gefeiert wurde. In den Gemeinden wird es traditionell mit prachtvoll geschmückten Altären und kunstvollen Blumenteppichen begangen. Fronleichnam symbolisiert die leibliche Gegenwart Jesu Christi im Sakrament der Eucharistie. Der Begriff leitet sich vom mittelhochdeutschen »vrône lîcham« ab, was »des Herren Leib« bedeutet, der in die Welt getragen wird.
Papst Urban IV. hat Fronleichnam 1264 durch eine Bulle zum Fest der römisch-katholischen Gesamtkirche erhoben. Die Anregung dazu geht auf eine Vision der heiliggesprochenen Augustiner-Chorfrau Juliana von Lüttich vor über 800 Jahren zurück.