Nagold (k-w). Er predigt nicht nur in Worten, sondern auch mit Bildern. Der katholische Priester Sieger Köder ist einer der bekanntesten deutschen Maler und Schöpfer christlicher Kunst. Gesuchte Raritäten des ausdrucksstarken Künstlers von der Ostalb sind vom 27. April bis 8. Juni in der Nagolder Friedenskirche zu sehen. Für die Ausstellung des Arbeitskreises christlicher Kirchen zur Landesgartenschau 2012 stellt Sieger Köder Schwarz-Weiß-Drucke aus seiner »Tübinger Bibel in Bildern« und einige farbige Siebdrucke zur Verfügung.
Der Künstlerpfarrer gilt als ein kraftvoller und farbgewaltiger „Prediger mit Bildern“. Mit 21 Jahren studierte er zunächst an der Staatlichen Höheren Fachschule für Edelmetalle in Schwäbisch Gmünd Ziselieren und Silberschmieden, um sich von 1947 bis 1951 der Malerei und Kunstgeschichte an der Akademie der Bildenden Künste in Stuttgart zu widmen. Seine Hochschullehrer waren unter anderem Karl Zeller (Zeichnen), Karl Hils (Werken) und Hermann Sohn (Malen).
Elf Jahre lang war Köder danach als Kunsterzieher am Schubart-Gymnasium in Aalen tätig, ehe er mit 44 Jahren ein weiteres Studium der katholischen Theologie in Tübingen begann. 1969 trat er ins Rottenburger Priesterseminar ein, um sich mit 46 Jahren noch zum Priester weihen zu lassen. Vikar- und Pfarrerstellen in Ulm (St. Maria Suso) sowie in Hohenberg und Rosenberg folgten. 1985 verlieh ihm Papst Johannes Paul II. den Ehrentitel Monsignore. Sieger Köder schuf zahlreiche Kunstwerke, darunter auch Altar- und Fensterbilder für Kirchen, Kruzifixe und Krippen.
Seit seinem Ruhestand in 1995 lebt und arbeitet der inzwischen 87-jährige in Ellwangen. 1997 wurde er durch das Land Baden-Württemberg zum Professor honoris causa ernannt. 2003 verlieh ihm die Philosophisch-Theologische Hochschule der Salesianer Don Boscos Benediktbeuern die theologische Ehrendoktorwürde.
In den Räumen der Nagolder Friedenskirche finden bis 7. Oktober drei bedeutende Ausstellungen des Arbeitskreises christlicher Kirchen während der Landesgartenschau 2012 statt. Sieger Köders Werke passen zum ersten Themenbereich »Schöpfung«. Der Künstler hat 1968 im Rahmen seines Theologiestudiums 49 Textstellen aus dem Alten und Neuen Testament in Zeichnungen umgesetzt und in Druckplatten geätzt. So entstand eine ganz eigene und besondere Deutung der Bibel. Von den Druckplatten wurden 600 Mappen als »Tübinger Bibel in Bildern« gedruckt, die heute eine gesuchte Rarität sind.
Die Grafiken und Siebdrucke des Malerpfarrers Sieger Köder sind vom 27. April bis 8. Juni in der Nagolder Friedenskirche zu sehen. Geöffnet ist die Ausstellung montags bis samstags von 10 bis 17 Uhr sowie sonntags von 12:30 bis 17 Uhr. Der Zugang zu den Ausstellungsräumen erfolgt über das Gelände der Landesgartenschau Nagold. Der Besuch der Ausstellung ist im Eintrittspreis zur Landesgartenschau 2012 enthalten. Die Vernissage findet am Freitag, 27. April, um 18 Uhr statt.